Wer sich in der Öffentlichkeit äußert, muss mit Kritik rechnen. Das ist so, das war so und das wird hoffentlich immer so bleiben.
Bei der Frage, ob man Kritik annehmen sollte, hängt viel davon ab, wer sie äußert. Wie sie geäußert wird, ist ebenfalls wichtig.
Das Internet gibt unter anderem Menschen eine Stimme, die man von Angesicht zu Angesicht nicht erstnehmen würde. Absolut zu recht, wenn es nur darum geht, das eigene Ego aufzupolieren, Aufmerksamkeit zu erhaschen oder eine andere Meinung nicht aushalten zu können.
Handelt es sich um konstruktive Kritik, sollte man sie sich zu Herzen nehmen. Hat man jemanden beleidigt oder verletzt, sollte man sich aufrichtig entschuldigen.
Doch in Zeiten von sogenannten shitstorms geben viel zu viele Menschen klein bei. Sie entschuldigen sich für harmlose Aussagen.
Das gilt für normale Bürger und Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen.
Ich bin immer wieder enttäuscht, wenn sich Prominente für ihre reflektierte Meinung oder Auswüchse ihres Humors entschuldigen. Wohl aus Angst um die eigene Marke.
Deshalb liebe ich Charles Barkley. Wer ist Charles Barley?
Charles war einer der besten Basketballspieler aller Zeiten und ist gegenwärtig als Basketballexperte im US-Fernsehen tätig. Er wird dafür bezahlt, seine Meinung zu äußern. Ob diese den Zuschauern missfällt, interessiert ihn nicht. Konsequenterweise hält sich Charles von sämtlichen "sozialen Medien" fern. Das ist bei jedem Prominenten ein gutes Zeichen, was den Charakter anbelangt.
Charles hat Humor. Charles ist notorisch übergewichtig. Glaubt man seiner Auffassung, ist die texanische Stadt San Antonio eine "Goldmine für Weight Watchers" hinsichtlich der Frauen. Dies hat sich zu einem running gag entwickelt.
Harte Kritik ließ nicht lange auf sich warten.
Er müsse sich entschuldigen. Einige setzten sich massiv dafür ein, dass er seine Arbeitsstelle verliert.
Und was hat Charles gemacht? Sich für offensichte Späße, die keine Person konkret trafen, entschuldigt? Keinesfalls! (Ein Novak Djokovic hätte sich davon etwas abschauen können)
Hier der glorreiche Charles Barkley im Originalton:
https://www.youtube.com/watch?v=hA7LaT0hNw4
Fassen wir zusammen, was Charles im Wesentlichen gesagt hat:
- Wenn mir jemand nicht passt, gehe ich ihm aus dem Weg. Den Fernseher kann man ausschalten. Die Zeitung oder Zeitschrift kann man weglegen. Meinungskämpfe im Internet sind sinnfrei und produzieren nie Gewinner
- Wer sich nichts zu Schulden kommen lassen hat, entschuldigt sich logischerweise auch nicht
- Menschen sind unterschiedlich. Sich aufgrund politischer Korrektheit anzupassen, ist der falsche Weg
So und nicht anders geht man mit übersensibler Kritik um. Danke, Charles!
Hier kommst du direkt zu meinem Debütroman Nietzsche und Goethe wären heutzutage auch bloß zwei Kellerkinder. Außerdem freue ich mich über jeden, der meine Artikel mit Freunden und Bekannten teilt!